Der 9. November, ein Grund zum Feiern?

„Hunderttausende Menschen waren bereits dort unterwegs, wo am Montag die große Feier zum 20-jährigen Jubiläum des Mauerfalls stattfindet.“ Zitat, RTLaktuell, heute

„Zehntausende Menschen aus der ganzen Welt sind bereits einen Tag vor dem 20. Jahrestag des Mauerfalls in Berlin an die einstige Trennlinie zwischen Ost und West geströmt.“ Zitat, Zeit-Online heute gegen 14 Uhr.

 

Ich traute meinen Augen und Ohren nicht, als ich gestern in den Nachrichten den begeistert vorgetragenen Bericht zu den Feierlichkeiten oder sollten man besser schreiben zur Volksfeststimmung wegen den „Mauerfalls“ vor 20 Jahren in Berlin sah und hörte.

Kein Wort zur Reichspogromnacht, zur Shoa und den vielen lager-in-europaii.jpgKonzentrationslagern in Europa. Kann es möglich sein, dass die Freude über die Wiedervereinigung der Deutschen, die Erinnerung, die Trauer und Wut über die Ermordung der jüdischen Mitbürger und auch Roma oder auch der politisch Verfolgten verdrängt?

In der Nacht vom 9. zum 10. November 1938 brannten jüdische Synagogen in ganz Deutschland. Das national-sozialistische Regime hatte die Pogrome in Deutschland organisiert und damit einen beispiellosen Hass auf Juden und Roma entfesselt, der die Massenvernichtung erst möglich machte..

Insofern gibt es wahrlich keinen Grund zum Feiern. Es wäre ein Schlag ins Gesicht all derjenigen, deren Freunde und Verwandte von den Nazischergen gejagt und ermordet wurden. Es wäre die Verhöhnung des Versuchs eine Gesellschaft zu entwickeln, in der Juden, Roma und Andersdenkende ohne Angst und in größtmöglicher Freiheit leben können.

Es muss in Deutschland und Europa möglich werden, dass auch Juden und Roma ihre Kultur selbstbestimmt leben können. Gerade diese Völker oder Ethnien haben nie andere überfallen und ausgeraubt. Daher gebührt ihnen unsere größte Hochachtung.

 

In unserer Region (BKS-WIL) veranstaltet das Bündnis für Menschlichkeit und Zivilcourage e.V. Kreis Bernkastel-Wittlich am 9. November eine Gedenkstunde für die Opfer des Nationalsozialismus und natürlich auch des Antisemitismus von 17.00  bis 18.00 Uhr mit  kurzen ( 2 – 3 Minuten ) Beiträgen von verschiedenen Gruppierungen, u.a. von den SchülerInnen verschiedener Schulen. Außerdem werden einige getragene Musikstücke gespielt, sonst ist Stille.
Auf Einbeziehung von Bürgermeistern, Politikern und Parteien haben wir verzichtet.

 

Siehe auch:

Hagalil, Shoa und Antiziganismus

 

Über Gerhard A. Kern

Autor und Referent, Verleger eines Selbstverlages, politisch parteiisch aber zur Zeit in keiner Partei. Motto: "Jede Wahrheit ist zu hinterfragen und Kritik sollte und darf immer schonungslos sein!"
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